Kennzahlen im Tourismus einfach auf den Punkt gebracht. Teil 3: Ertrags- und Aufwandanalyse, GOP sowie Vergleichswerte
Ertrags- und Aufwandanalyse
Allgemein versteht man unter Ertrag die Summe der wirtschaftlichen Leistungen. Das Gegenstück dazu ist der Aufwand. Unter Betriebserlöse werden alle Nettoerlöse verstanden, die sich aus der ordentlichen Betriebstätigkeit ergeben (z.B. Erlöse aus Speisen, Getränke etc.). Nicht inbegriffen sind außerordentliche Erlöse (z.B. Wertpapierspekulationen) oder reine Bucherlöse (z.B. Eigenverbrauch). Denen gegenüber findet man die Aufwände, die in % der Betriebserlöse ausgewiesen werden können.
Betriebserlöse: € 200.000
Rechenweg: € 9.000 x 100 / € 200.000 = 4,5 %
Gross Operating Profit (GOP)
GOP ist das operative Betriebsergebnis und ist auch unter dem Begriff Betriebsergebnis I bekannt. Dies ist das Ergebnis, mit dem Sie bestenfalls Ihre Zinsen, die Abschreibung sowie Miete bezahlen. Diese Kennzahl ist vor allem in der Hotellerie sehr geläufig.
Berechnung:
Betriebserlöse
– Wareneinsatz
– Personalkosten (Unternehmerlohn kann mit eingerechnet werden)
– Betriebsaufwand (ohne Zinsen, Miete bzw. Pacht und AfA)
GOP
Vergleichswerte basierend auf Erhebungen der ÖHT1
Die besten Kennzahlen sind nutzlos, wenn man sie nicht mit anderen Werten vergleichen kann. Die Österreichische Hoteliervereinigung hat aus diesem Grund das „Hotelcockpit“ ins Leben gerufen. Dort finden Sie den Median der bedeutendsten Kennzahlen der TOP Ferienhotellerie in Österreich. Wir haben für Sie die wichtigsten Kennzahlen zusammengefasst und deren Zielwerte ausgewiesen. So können Sie einfach und schnell das wirtschaftliche Agieren Ihres Hotelbetriebes überprüfen.
Kennzahl |
Medianwert der österr. Hotellerie (Basis 2017)* |
Zielwert |
Gesamterlöse pro Zimmer & Jahr |
€ 44. 463,00 |
€ 60.466 |
GOP (DB III) pro Zimmer und Jahr |
€ 9.996 |
€ 15.402 |
Personalkosten |
35% |
30% |
Sachkosten |
27% |
23% |
Wareneinsatz |
15% |
13% |
GOP |
22% |
28% |
Auslastung in Vollbelegstagen |
188 |
230 |
Verschuldungsgrad umsatzbezogen |
1:1,8 |
1:1,2 |
*Diese Werte beziehen sich auf die 4 und 5 Stern-Hotellerie
Die Formel zur Berechnung der Vollbelegstage lautet: Nächtigungen / Betten
Der Verschuldungsgrad stellt die Relation von Eigenkapital zu Fremdkapital dar und gibt damit Information über die Finanzierungsstruktur. Eine praxisorientierte grobe Regel besagt, dass der Verschuldungsgrad nicht höher als 2:1 (200%) sein soll. Dies bedeutet, dass das Fremdkapital nicht mehr als das doppelte vom Eigenkapital betragen darf.
1 https://www.oeht.at/bilanzvergleich/
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