Betriebsübergaben und Generationenwechsel sind ein großes Thema im Tourismus, speziell auch in der Hotellerie und Gastronomie. furniRENT hat sich mit der Herausforderung Betriebsübergabe aus Sicht des Hoteliers bereits auseinander gesetzt: Nachfolger gesucht

Diesmal werfen wir einen Blick auf den Übernehmer von Betrieben. Wer übernimmt in der Regel Hotelbetriebe, welchen Chancen und Risiken sind Nachfolger ausgesetzt und was sollte man bei der Übernahme von Betrieben wissen?

Betriebsübernahme – Wer ist eigentlich DER Nachfolger?

Wer an Nachfolger im Generationenwechsel denkt, denkt automatisch an die Tochter oder den Sohn des Hotelbesitzers / Pächters. Oftmals führen aber auch die Enkelkinder oder Nichten und Neffen den Hotelbetrieb erfolgreich weiter.

Vorteile eines Nachfolgers innerhalb der Familie:

  • Kennt den Betrieb in den meisten Fällen bereits sehr gut und ist im günstigsten Falle bereits seit längerem in das Tagesgeschäft eingebunden
  • Kennt die Mitarbeiter, die übernommen werden sollen
  • Kennt die Stammkunden
  • Kennt die Lieferanten, Hausbanken, Kreditgeber, sonstige Geschäftspartner
  • Oftmals ist bereits eine Ausbildung und Know-How im gastronomisch-/kaufmännischen Bereich vorhanden

Nachteile bzw. Risiken eines Nachfolgers innerhalb der Familie:

  • „Sohn bzw. Tochter – Image“. Man ist gezwungen, rasch das Image des Juniors abzulegen und sich als neuer Geschäftsführer Respekt zu verschaffen! Hilfreich in dieser Situation ist es, wenn man schon vor der Übergabe eine feste Position innerhalb des Betriebes vorweisen konnte (inkl. Arbeitsbeschreibung und Arbeitsvertrag).
  • Interessenskonflikt bei Unternehmenszielen und Vorstellungen
    Nachfolger innerhalb der Familie bleiben oftmals auch den bestehenden Unternehmenszielen im Sinne Ihres Vorgängers treu. Dies kann man sowohl als Kontinuität werten, es kann aber auch in Zukunftsfragen zum Hindernis werden. Bei der Umsetzung von eigenen Philosophien entstehen manchmal auch Konflikte mit dem ehemaligen Geschäftsführer, sofern dieser noch in irgendeiner Form in die Entscheidungsfindung innerhalb des Unternehmens eingebunden ist.
  • Oft werden aus falsch verstandener Loyalität den Eltern gegenüber finanzielle Belastungen akzeptiert (zu hohe bestehende Bankschulden, zu hohe monatliche Zahlungen an den Übergeber.) die einer erfolgreichen, langfristigen Entwicklung des übernommenen Betriebes im Wege stehen und oft notwendige Investitionen verhindern

Mitarbeiter als Nachfolger:

Findet sich innerhalb der Familie kein interessierter Nachfolger, so werden Hotelbetriebe oftmals durch einen geeigneten und interessierten Mitarbeiter oder auch Geschäftspartner weiter geführt.

Chancen und Vorteile einer solchen Nachfolge durch Mitarbeiter:

  • Kennt je nach Beschäftigungsdauer den Betrieb bereits in- und auswendig
  • Kennt die Mitarbeiter, die übernommen werden sollen
  • Kennt Stammkunden und meist auch Lieferanten
  • Kennt das Tagesgeschäft und die Anforderungen in der Hotellerie und Gastronomie
  • Hat Know-How in gastronomischen und im besten Fall auch kaufmännischen Bereichen

Nachteile bzw. Risiken einer Nachfolge durch Mitarbeiter:

  • Der Übergang vom Nachteile bzw. Risiken einer Nachfolge durch Mitarbeiter: Angestelltenverhältnis hin zur Selbstständigkeit ist ein großer Schritt, verbunden mit viel Verantwortung und darf nicht unterschätzt werden.
  • Konfliktpotential mit den Mitarbeitern – vom Kollegen zum Chef ist nicht immer ein leichter Gang. Hier entstehen oft Reibungspunkte.
  • Verfügt der potentielle Nachfolger über wenig Know-How in kaufmännischen Belangen, so kann es bei der Bewältigung von anfallenden, kaufmännischen Fragen zu Problemen kommen.

Nachfolge durch Verkauf des Betriebes:

Wird innerhalb der Hoteliersfamilie und innerhalb des Hotelbetriebs kein geeigneter Nachfolger gefunden, so werden betreffende Betriebe meist an dritte verkauft.

Vorteile und Chancen durch Verkauf:

  • Meist neue Philosophie und Geschäftsideen, die ein neuer Geschäftsführer mitbringt
  • Neuer Eigentümer bringt oft auch neue Geschäftskontakte und Kunden in das Unternehmen ein
  • Finanzielle Ausstattung (Bankpartnerschaften) können leichter neu geordnet werden

Nachteile und Risiken beim Verkauf des Betriebes:

  • Der neue Eigentümer oder Geschäftsführer wird eventuell nicht von allen übernommenen Mitarbeitern, Stammgästen, Banken und Geldgebern, Lieferanten und Geschäftspartnern akzeptiert – es kommt zu erhöhten Personalwechsel.
  • Der neue Eigentümer oder Geschäftsführer war in der Vergangenheit nicht in das Tagesgeschäft des Hotels eingebunden, braucht daher eine Anlaufzeit um sich in den Betrieb einzudenken und einzuleben.

Wichtig ist vor Allem, dass es zwischen dem Nachfolger und dem Vorgänger eine rechtzeitige Kommunikation gibt! Es lohnt sich für beide Parteien, eine Art Übergabeplan zu erstellen (siehe furniRENT Blogpost) um einen gelingenden Übergabeprozess herbei zu führen.

Chancen und Risiken einer Hotelübernahme aus der Sichtweise des Nachfolgers
Vorteile einer Betriebsübernahme:

  • Es gibt im günstigsten Falle bereits einen Stamm an Kundschaft (Stammgäste)
  • Viele Hotelbetriebe verfügen über ein bereits eingearbeitetes Mitarbeiterteam
  • Räumlichkeiten wie z.B. Hotelzimmer, Speisesaal, Lounge, etc. werden mit der Verantwortung mit übernommen. Ebenso das gesamte Betriebsinventar (z.B. Hotelmöbel, Geschirr, etc.)
  • Das Hotel verfügt oftmals bereits über einen bestimmten Bekanntheitsgrad und ein Image, dass der Vorgänger mühevoll aufgebaut hat. Eine risikoreiche Anlaufphase bleibt dem Neuunternehmer dadurch in den meisten Fällen erspart.
  • Durch die Übernahme können bereits vorhandene Kontakte zu Kunden, Lieferanten, Banken und Geldgebern weiter genutzt werden (meist auch inkl. bestehender Konditionen)

Risiken einer Betriebsübernahme:

  • Eine Betriebsübernahme verlangt von Beginn an größere Verantwortung gegenüber den übernommenen Mitarbeitern, gegenüber Geldgebern, etc.
  • Mühevoll aufgebaute Geschäftsbeziehungen müssen entsprechend sorgfältig gepflegt werden!
  • Der Kapitalaufwand ist meistens recht groß, da das Bestandsinventar oftmals veraltet ist und dem neuesten Stand der Technik bzw. den Wünschen des neuen Betreibers angepasst werden muss.
  • unden und übernommene Mitarbeitern müssen den Übergang des Hotelbetriebes auf einen neuen Geschäftsführer akzeptieren. Oftmals bringen neue Geschäftsführer auch andere Philosophien und Vorstellungen mit in den Hotelbetrieb. Es kann durchaus passieren, dass sich bestehende Mitarbeiter oder auch Stammkunden daran stoßen und Konflikte entstehen.